Dein NAS ist langsam? Wahrscheinlich liegt es nicht am NAS – so behebst du das Problem
Du hast dir ein NAS gekauft, um schnelle und zuverlässige Speicherlösungen zu haben – und trotzdem schleichen deine Dateiübertragungen im Schneckentempo dahin. Stundenlang auf ein einfaches Backup warten? Damit bist du nicht allein.
Das Problem liegt nicht immer am NAS selbst. Häufiger sind es dein Netzwerk, deine Kabel oder sogar die Geräte, die du verwendest. In diesem Leitfaden decken wir die wahren Ursachen für langsame NAS-Übertragungen auf und zeigen dir, wie du sie Schritt für Schritt erkennst und behebst – Engpass für Engpass.
NAS-Übertragungsgeschwindigkeit verstehen
Bevor wir zu den Lösungen kommen, müssen wir verstehen, wie Übertragungsgeschwindigkeiten funktionieren – und warum sie so oft falsch eingeschätzt werden. Geschwindigkeit ist nicht einfach nur eine Zahl auf dem Datenblatt; sie ist das Ergebnis vieler Faktoren, die entweder zusammenarbeiten oder sich gegenseitig ausbremsen.
Wie NAS-Übertragungsgeschwindigkeiten gemessen werden
Im Kern geht es bei der NAS-Übertragungsgeschwindigkeit darum, wie schnell Daten zwischen deinem NAS und deinen anderen Geräten übertragen werden. Sie wird in der Regel in Megabyte pro Sekunde (MB/s) für Dateiübertragungen oder in Gigabit pro Sekunde (Gbps) für die Netzwerkinfrastruktur gemessen.
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Aber hier kommt der Haken: Die beworbenen Geschwindigkeiten gelten nur unter Idealbedingungen – mit perfektem Netzwerk, erstklassiger Hardware und ohne konkurrierenden Datenverkehr. In der Praxis wird die Leistung immer durch das schwächste Glied in deinem gesamten System bestimmt.
Schneller Tipp: Gbps vs. MB/s
Netzwerkgeschwindigkeiten werden in Gigabit (Gb) gemessen, während Dateigrößen in Megabyte (MB) oder Gigabyte (GB) angegeben sind. Ein Byte besteht aus 8 Bit, daher kannst du die reale Übertragungsgeschwindigkeit grob abschätzen, indem du die Netzwerkgeschwindigkeit durch 8 teilst.
- 1 Gbps-Netzwerk ≈ 125 MB/s maximale Übertragungsgeschwindigkeit
- 2,5 Gbps-Netzwerk ≈ 312,5 MB/s maximale Übertragungsgeschwindigkeit
Wichtige Faktoren, die die Übertragungsgeschwindigkeit beeinflussen
Was verursacht also die “Staus” in deinem NAS-Setup? Die üblichen Verdächtigen sind:
- Netzwerkinfrastruktur: Dein Router, dein Switch und deine Kabel müssen die Geschwindigkeit deines NAS unterstützen. Ein 10-GbE-NAS an einem 1-GbE-Router ist wie ein Sportwagen in einer Spielstraße.
- Client-Geräte: Dein Computer oder Laptop braucht einen Netzwerkadapter, der mit der Geschwindigkeit deines NAS mithalten kann. Ein veralteter 1-GbE-Adapter bremst ein 2,5-GbE-NAS aus.
- NAS-Hardware: Auch die CPU und der RAM des NAS sind entscheidend. Ein leistungsschwaches NAS kann die Daten trotz schneller Anschlüsse nicht schnell genug verarbeiten.
- Software und Konfiguration: Veraltete Firmware oder falsch konfigurierte Einstellungen können die Leistung unnötig ausbremsen. Daher sind auch regelmäßige NAS-Firmware-Updates notwendig!
Ein Upgrade auf ein 10 GbE-NAS löst deine Probleme nicht, wenn der Rest deines Netzwerks nicht mithalten kann. Der Schlüssel liegt nicht nur in höheren Zahlen, sondern in einem ausgewogenen und optimierten Gesamtsystem.
Das Netzwerk – Das Fundament der NAS-Leistung
Stell dir dein Netzwerk wie eine Bühne vor und dein NAS ist der Star. Selbst die beste Performance verpufft auf einer schlecht gebauten Bühne.
- Router- und Switch-Kompatibilität: Router und Switches sind die stillen Taktgeber deiner Netzwerkgeschwindigkeit. Ein NAS mit 10GbE-Anschluss wird ausgebremst, wenn es nur mit einem herkömmlichen 1-GbE-Router verbunden ist. Um das volle Potenzial deines NAS zu nutzen, brauchst du Router oder Switches mit Multi-Gigabit-Unterstützung – also 2,5 GbE, 5 GbE oder 10 GbE.
- Die richtigen Kabel wählen: Vergiss die Kabel nicht. Ein Multi-Gigabit-NAS mit alten Cat5-Kabeln zu verbinden, endet in Frust. Für 2,5 GbE reicht Cat5e gerade so, aber Cat6 oder Cat6a bieten eine zuverlässigere Verbindung und sind zukunftssicherer. Hochwertige, gut abgeschirmte Kabel schützen zudem vor elektrischen Störungen und sorgen für ungehinderten Datenfluss.
- Sicherstellen, dass die Endgeräte mithalten: Wenn der Netzwerkadapter deines Laptops nur 1 GbE schafft, ist das deine Geschwindigkeitsgrenze – egal wie schnell dein NAS ist. Überprüfe die Netzwerkspezifikationen deines Computers. Wenn nötig, kannst du den internen Adapter aufrüsten oder mit einem einfachen USB-auf-2,5GbE-Adapter (oder schneller) nachhelfen – eine kleine Investition mit großem Effekt.
- Netzwerkverlangsamungen beheben: Wenn die NAS-Leistung schwächelt, analysiere zuerst – rate nicht. Überprüfe die ausgehandelte Verbindungsgeschwindigkeit sowohl am NAS als auch am Computer (normalerweise in den Netzwerkeinstellungen sichtbar). Wenn sie niedriger ist als erwartet, kontrolliere Kabel, Switch-Ports und Router-Einstellungen, um den Engpass zu finden.
Die Hardware – Das Herzstück deines NAS
Die Hardware deines NAS ist der Motor, der seine Leistung antreibt. Seine Fähigkeit, Daten zu liefern und zu schreiben, hängt direkt von der CPU und dem Arbeitsspeicher ab.
- Die Rolle von CPU und RAM: Ein NAS ist im Grunde ein kleiner, spezialisierter Computer. Die CPU verarbeitet Datei-Anfragen und steuert den Netzwerkverkehr, während der Arbeitsspeicher (RAM) als temporärer Zwischenspeicher für laufende Datenübertragungen dient. Eine leistungsstärkere CPU kann mehrere Benutzeranfragen gleichzeitig bewältigen, und mehr RAM ermöglicht es, größere Dateien oder mehrere parallele Übertragungen ohne Leistungseinbruch zu verarbeiten.
- Einschätzung deiner NAS-Hardware: Als grobe Orientierung reicht für einfache Dateispeicherung bei ein bis zwei Benutzern oft eine Dual-Core-CPU und 2 GB RAM aus. Wenn du dein NAS jedoch zum Streamen von Medien, für Anwendungen wie Plex oder für mehrere gleichzeitige Benutzer nutzt, solltest du mindestens eine Quad-Core-CPU und 4 GB RAM oder mehr einplanen.
- Wann ein Upgrade sinnvoll ist: Bevor du Geld in neue Hardware investierst, solltest du ehrlich bewerten, wie du dein NAS nutzt. Wenn es nur für Familienfotos und gelegentliche Backups dient, reicht es möglicherweise aus, dein aktuelles Setup zu optimieren. Ziel ist es, die Hardware deinen Bedürfnissen anzupassen – und nicht blind den höchsten technischen Daten hinterherzujagen.

Die Software – Feintuning für maximale Leistung
Manchmal liegt die Bremse allein im Digitalen. Das Betriebssystem deines NAS und seine Netzwerkeinstellungen enthalten viele leistungsstarke Werkzeuge, die entweder das volle Potenzial freisetzen – oder es ausbremsen.
- Optimierung mit Jumbo Frames: Im Netzwerkverkehr werden Daten in Paketen übertragen. Standardpakete sind relativ klein, was zusätzlichen Verarbeitungsaufwand verursacht. Jumbo Frames erlauben deutlich größere Pakete (die sogenannte MTU – Maximum Transmission Unit – steigt dabei von 1500 auf 9000), wodurch weniger “Reisezeit” nötig ist und der Datendurchsatz steigt. Wichtig: Damit das funktioniert, muss der gesamte Netzwerkpfad – NAS, Switch, Router und Client-Gerät – Jumbo Frames unterstützen und aktiviert haben.
- Ressourcenverwaltung im NAS: Dein NAS ist ein Multitasker – aber alle Apps, Medienserver und Backup-Dienste nutzen denselben Pool aus CPU und RAM. Zu viele gleichzeitig aktive Prozesse können die Leistung massiv beeinträchtigen. Nutze die Verwaltungsoberfläche deines NAS, um den Ressourcenverbrauch zu überwachen. Wenn du siehst, dass CPU oder RAM bei Übertragungen an ihre Grenzen stoßen, finde den Verursacher. Deaktiviere oder verschiebe nicht zwingend notwendige Dienste wie Datei-Indizierung oder Virenscans auf Zeiten mit weniger Nutzung.
- Fehlersuche bei Konfigurationsproblemen: Wenn die Geschwindigkeit plötzlich abfällt, steckt oft ein Softwarefehler dahinter. Überprüfe die Systemprotokolle deines NAS auf Fehlermeldungen oder Netzwerkprobleme. Ein häufiger Grund sind Hintergrundaufgaben wie Datenprüfungen (Data Scrubbing) oder Cloud-Synchronisierungen, die alle Ressourcen blockieren. Plane solche intensiven Aufgaben am besten für Zeiträume ein, in denen du das NAS nicht aktiv nutzt. Und wenn gar nichts mehr hilft: Ein einfacher Neustart oder das Zurücksetzen der Netzwerkeinstellungen kann viele unerklärliche Probleme beseitigen.

Kabelgebunden vs. WLAN – Ein klarer Sieger in Sachen Geschwindigkeit
Wenn es um Leistung geht, ist die Entscheidung zwischen Kabelverbindung und WLAN weniger eine Debatte als vielmehr eine klare Erkenntnis.
WLAN ist – bei all seinem Komfort – ein launischer Verbündeter. Die Geschwindigkeit schwankt je nach Entfernung, Wänden und Störungen durch andere Geräte. Selbst die schnellsten Wi-Fi-6-Router schaffen es selten, dauerhaft die stabilen Gigabit-Geschwindigkeiten zu liefern, die sich ein NAS wünscht. Eine kabelgebundene Ethernet-Verbindung hingegen ist wie eine private, exklusive Daten-Autobahn. Sie bietet konstante, nahezu maximale Geschwindigkeit mit minimalen Störungen.
Ein kurzer Vergleich: Ein NAS mit einem 2,5-GbE-Anschluss kann theoretisch Daten mit über 300 MB/s übertragen. Die besten realen WLAN-Setups schaffen es kaum, dauerhaft die Hälfte davon zu erreichen. Große Dateien über WLAN zu übertragen ist, als würdest du versuchen, einen Wasserfall durch einen Strohhalm zu leiten.
Wenn dir Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit wichtig sind, solltest du dein NAS und deinen Hauptcomputer immer per Kabel anschließen. Das ist die effektivste Veränderung, die du vornehmen kannst.
Der Weg zur vollen Geschwindigkeit
Langsame NAS-Übertragungen sind frustrierend – aber fast immer lösbar. Das Problem ist selten ein großer, katastrophaler Fehler, sondern meist eine Kette kleiner, übersehener Engpässe.
Geh systematisch vor: Teste dein Netzwerk, überprüfe deine Kabel und prüfe, was deine Endgeräte leisten können. Schau dann unter die Haube deines NAS, ob Hintergrundprozesse die Leistung bremsen. Wenn du dein Setup Glied für Glied optimierst – vom Kabel bis zur Software – kannst du dein NAS endlich entfesseln und die Geschwindigkeit erreichen, für die du bezahlt hast.